Mag. Helga Diem
Die Themen Stimme, Atem und Kommunikation gehören für mich eng zusammen. Klangvolle Sing- und Sprechstimmen erlebte ich stets als anziehend und wohltuend. Wer "stimmig" in Sprache und Körperausdruck war, dem hörte ich gerne zu..
In meinem Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften beschäftigte mich die große Frage, welches Umfeld ein menschliches Wesen zu seiner gedeihlichen Entwicklung brauche. Schwerpunkte an der Universität waren Entwicklungs- und Kommunikationstheorien sowie die Grundlagen der Psychotherapie.
Mein Zugang zum Menschen ist ein humanistischer. In meinem Blick stehen die menschlichen Grundbedingungen, Bedürfnisse und Möglichkeiten. Von Alexander Lowen (Begründer der Bioenergetischen Analyse) stammt folgende Aussage, die meine ganze Zustimmung findet und wozu ich den Menschen, die zu mir kommen, im Bereich meiner Möglichkeiten verhelfen will:
"Ein Mensch sollte in der Lage sein, tief durchzuatmen, sich frei zu bewegen, tief zu fühlen und sich selbst auszudrücken."
Ein schöner Weg zu mehr Selbstbewusstsein ist die Arbeit an der Stimme, am stimmlichen Ausdruck in Wort und Gesang. Dabei geht es um die Einbeziehung des ganzen Menschen, um einen ganzheitlichen Ansatz. Die Stimme wird nicht als lokales Organ im Sinne der Schulmedizin betrachtet, sondern als ein System, ein komplexes Zusammenwirken verschiedenster Muskeln, ja aller Teile des Körpers und der Seele.
Stimm- und Atemarbeit fördert die Gesundheit. Der Körper wird vitalisiert. Der Energiefluss wird angeregt, und unterdrückte Emotionen und Reflexe, die sich oftmals im Körper in Form von Spannungen und Blockaden festsetzen, können durch die Stimme transformiert den Körper velassen. (Anno Lauten)
Wir Menschen sind als soziale Wesen aufeinander angewiesen. Wir kommunizieren seit jeher mit unserer Körpersprache und der gesprochenen Sprache. Nur 20% jeder Informaionsweitergabe geschieht „verbal“, daher müssen Körpersprache (Tonfall, Haltung, Mimik und Gestik) und gesprochene Sprache übereinstimmen, wenn unsere Anliegen die anderen erreichen sollen.
Wie können wir in herausfordernden Situationen sagen, was wir meinen? Wie verschaffen wir uns den Respekt des anderen? Dazu bedienen wir uns einer Sprache der wertschätzenden Aufrichtigkeit. Wir verstecken uns nicht, sondern sagen klar, was in uns ist und was wir brauchen, ohne dabei den anderen zu bedrängen oder zu beschuldigen. Solches Sprechen verbindet und verschafft uns Gehör. Der andere nimmt uns als souveräne Persönlichkeit wahr.